Meine Bücher
Geprägt von meinen Eltern umfasst meine eigene "Bibliothek" mehr als 2000 Bücher. Ein großer Teil lagert auch noch in meinem Zweitwohnsitz im Süden - halt im Elternhaus.

Die S-Bahn im Hauptdorf, von manchem auch als 'Gesindelcontainer' bezeichet, gibt mir hier die Gelegenheit, wieder regelmäßig zu lesen. Hier will ich nun die Möglichkeit nutzen, die von mir gelesenen Bücher kurz vorzustellen. So wie ich wieder eines ausgelesen habe, werde ich es hier kurz rezensieren.

Diese Kategorie habe ich im September 2005 eingeführt - zu Beginn habe ich erst mal eine Liste der Bücher eingestellt, die ich in letzter Zeit gelesen habe. Die Rezensionen schreibe ich nach und nach, so wie ich Zeit und Lust habe.
 

Titel Rezension
MAO
Das Leben eines Mannes 
Das Schicksal eines Volkes

Jung Chang und Jon Halliday

Intrigen, Terror, Manipulation, Drohungen, Gewalt - das waren die Zutaten für Maos Weg an die Spitze Chinas - er war in der Tradition der Kaiser Chinas wohl der grausamste und menschenverachtendste Despot im Reich der Mitte. Unter dem Deckmantel des Kommunismus hat er sich selbst bereichert und das chinesische Volk dafür bluten und hungern lassen.

Vom einfachen Bauern zum Millionär und mächtigstem Mann Chinas - schon dieses Schlagwort verspricht eine interessante Geschichte - und man wird nicht enttäuscht. Die Autoren haben es geschafft, trotz des zu Beginn abschreckend wirkenden Umfangs eine lesbare Biographie über Mao Tse-Tung zu schreiben. 

Inwieweit die Quellen alle verlässlich sind, ist nicht abschätzbar, aber die jahrelange Recherchearbeit mit vielen Interviews von Zeitzeugen hinterlässt einen plausiblen Eindruck von der Lebensgeschichte des "großen Vorsitzenden". Durch die in den einzelnen Kapiteln eingebauten kurzen Reflektionen auf vorhergehende, parallel verlaufene und künftige Ereignisse bleibt der Erzählfaden gut erhalten. Die im Buch enthaltenen Fotos sind eine gute Ergänzung zum Text und bieten die Möglichkeit, auch andere Personen, die mit dieser Zeit und diesem Mann in Verbindung standen, in Augenschein zu nehmen.

Für alle Freunde der biografischen Literatur eine klare Empfehlung.

Mein Jahrhundert

Günther Grass

 

 

 Mein erster Grass – eine positive Überraschung. Kurzweilig erzählen immer wieder andere Personen aus ihrem Leben und geben jeweils eine Episode wider, die mit dem jeweiligen Jahr etwas zu tun haben. Auf den 350 Seiten bekommt jedes der 100 Jahre von 1900 bis 1999 ein Kapitel. 

Ob nun die Veteranen des ersten Weltkrieges erzählen, die Trümmerfrau, der Professor, der mal ein 68er war – alles zusammen zeichnet ein Bild des vergangenen Jahrhunderts in Deutschland. Die Geschichten lassen einen sehr gut ein Gefühl für die jeweilige Zeit bekommen. Der Autor greift aus jedem Jahr ein markantes Ereignis auf und bringt durch diverse Anekdoten, die von den verschiedenen Zeitzeugen erzählt werden, den Leser zum Schmunzeln und auch zum Nachdenken. Erst gegen Ende kommen einige persönliche Anekdoten des Autors, sonst lässt er andere Personen zu Wort kommen, auch mal im berliner oder köllner Dialekt. 

Mein Fazit: Für den Einstieg bei Günther Grass empfehlenswert – vielleicht lese ich doch noch ein zweites Buch von ihm.

Bertelsmann
Hinter der Fassade des Medienimperiums

Frank Böckelmann
Hersch Fischler

In diesem Buch geht es um die kritische Betrachtung der Geschichte der Firma Bertelsmann, von der Gründung im Jahr 1835 bis heute. Der Autor schreibt hier eine Art Schwarzbuch über die Firma Bertelsmann. Es wird der Aufstieg vom kleinen theologischen Verlag zum heutigen Medienkonzern beschrieben. Der Autor zeigt die Widersprüche zwischen dem Anspruch, den Bertelsmann über die Stiftung und deren Öffentlichkeitsarbeit schafft und dem dazu im Widerspruch stehenden Handeln der Bertelsmann AG in Bezug auf Mitarbeiter, Konkurrenten und Kunden. Es geht in der Kritik von den Anfängen über die Zeit des 2. Weltkrieges bis in die heutige Zeit. Die verzerrte Wahrnehmung, die ein Medienkonzern von sich selbst schaffen kann, wird deutlich.

 Leider ist die Betrachtung streckenweise sehr langatmig, was den Leser ermüdet. Vielleicht wären 100 Seiten weniger hier mehr gewesen. Auch sind die Fußnoten schwer nachvollziehbar, da vorn alle Kapitel eine Überschrift haben und hinten über den Fußnoten Kapitelnummern stehen, die vorn nicht angegeben sind. In einem Kapital sind die Fußnoten fast komplett falsch, da irgendwo alle um eine Nummer verrutscht sind.

Ich fand die Informationen an sich sehr aufschlussreich, leider fehlen an einigen Stellen harte Fakten und mehr belegende Zeugenaussagen. An anderen Stellen zieht sich der Text mit Belanglosigkeiten in die Länge. Vieles ist allgemein gehalten und mit Vermutungen durchsetzt. Bertelsmann hat die Veröffentlichung bestimmt auch deshalb nicht verhindert, weil kaum ein Leser bis zum Ende durchhalten wird.

Die volle Wahrheit

 

Terry Pratchett

 

 Ja, ich habe schon wieder einen Fantasy-Roman von Terry Pratchett gelesen! Auch hier spielt die Geschichte sich in der großen Stadt Ankh-Morpork ab. Diesmal geht es darum, dass das Drucken Einzug in die Stadt hält und auch gleich erste Zeitungen erscheinen. Das verursacht natürlich Stress, da die Gilde der Graveure sich in ihrer Existenz bedroht sieht und einige Leute nicht wollen, dass verschiedene Dinge in der Zeitung stehen, auch wenn diese Dinge der Wahrheit entsprechen. Und was in der Zeitung steht, ist ja immer wahr, sonst hätte es ja niemand dort aufgeschrieben  ;-) . Besonders witzig fand ich den Vampir, der als Ikonograph arbeitet und durch das Blitzlicht immer wieder mal zu Staub zerfällt. Gegen Ende der Geschichte hat dann endlich auch TOD einen Gastauftritt.

Der zweite Erzählstrang widmet sich zwei zugereisten Kriminellen Subjekten, die sich „Die neue Firma“ nennen und im Auftrag geheimnisvoller Hintermänner das Stadtoberhaupt von Ankh-Morpork durch einen Doppelgänger ersetzen und dann durch einen fingierten Prozess absetzen lassen wollen.

Ob das funktioniert, was die Reporter der neuen Zeitungen alles aufdecken, wie die Wache das findet, welche Sorten von lustigem Gemüse es gibt, wie man Überflutungsproblemen unkonventionell begegnen kann und was die Anwendung von ‚dunklem Licht’ bewirken kann, könnt ihr in dieser unterhaltsamen Geschichte nachlesen. Insgesamt ist auch dieser Scheibenwelt-Roman für Einsteiger in diese Welt geeignet, jedoch gibt es von Pratchett weitaus skurrilere und fantastischere Geschichten. Das Buch ist fast schon zu nah an der Realität, auch wenn noch so viele Werwölfe, Zwerge, Trolle und Vampire auftreten.

Illuminati

Dan Brown

Die Vermischung von historischen, kirchlichen und mythologischen Fragmenten mit futuristisch anmutender Hochtechnologie, gewürzt mit etwas Sex, einer sich anbahnenden Liebesgeschichte, stellenweise exzessiver Gewalt, Intrigen und einer insgesamt doch spannenden Story – so fesselt der Autor Millionen von Lesern. Ein gutes Rezept, auch wenn manche Passagen unglaubwürdig erscheinen. Die Schattenseiten von religiösem Fanatismus und unmoralisch eingesetzter Wissenschaft kommen zur Sprache, stellenweise war es für meinen Geschmack aber etwas viel Pathos. Auch zeigt sich in der Realität, dass der Autor mit manchen Einschätzungen daneben lag und auch einige Dinge (insbesondere zum Thema Konklav) nicht ganz korrekt recherchiert hat. Auch sind die Kapitel sehr kurz gefasst (über 100 Kapitel auf 600 Seiten) und teilweise unplausibel getrennt – wieso wird mitten in einem Gespräch ein neues Kapitel begonnen? 

Die im Buch aufgebauten Spannungsbögen sind klar erkennbar, zwei längere und mehrere kurze, die auf das Tempo drücken. Manche Szenen kann man ein paar Seiten vorher bereits erahnen – da ist dann nur spannend, wann und wie diese genau ablaufen werden. Gegen Ende wird es sehr fantastisch , um nicht zu sagen unglaubwürdig. Nachdem man meint, nun ist alles vorbei, wird es in der Auflösung einiger Rätsel noch mal spannend.

Bis auf die kleinen Schönheitsfehler ist das Buch dennoch lesenswert, weil spannend geschrieben und durchaus temporeich.

Hohle Köpfe

(Terry Pratchett)

Pratchett ist ein Meister der Phantasy-Literatur. Hier hat er mal wieder einen unterhaltsamen Scheibenwelt-Roman herausgebracht. Die phantastische Scheibenwelt wird von vier Elefanten getragen, welche auf dem Rücken einer riesigen Schildkröte stehen, welche durch das Multiversum fliegt. Die Geschichten in diesem Buch spielen mal wieder in der Stadt Ankh-Morpork, im Mittelpunkt steht die Wache der Stadt und die vielen kleinen unterhaltsamen Geschichten drumherum erzählen auf 384 Seiten einen sehr unterhaltsamen Krimi. 

Für den Einstieg in die Scheibenwelt Terry Pratchetts ist diese Buch gut geeignet; der Leser bekommt einige Arten vorgestellt, mit denen man es in dieser Welt zu tun bekommen kann: Zwerge, Kobolde, Trolle, Werwölfe, Golems und viele andere. Es empfiehlt sich, das Buch "Wachen! Wachen!" vorher zu lesen, um die Vorgeschichte besser zu kennen. Es ist nicht der genialste Roman von Terry Pratchett - die genialen, abgedrehten, tief- und abgründigen Geschichten der Zauberer und Hexen, die Bücher über TOD und andere (Un)Wesen der Scheibenwelt bieten da teilweisen mehr intellektuelle abstruse Gedankengänge - aber auf jeden Fall lesenswert und wie gesagt für Neulinge in der Welt von Pratchett ein absoluter Einstiegs-Tipp!
Hitler
Eine Biographie
 
(Joachim Fest)
Dieses Buch hat mich mehrere Wochen in der S-Bahn begleitet, 1076 eng beschriebene Seiten Buch plus 110 Seiten Anmerkungen waren ein anstrengendes Leseerlebnis. Aber ich habe viel über die Zeit und über Hitler gelernt. Der Autor hat sich wirklich umfassend über die Person informiert und beeindruckt mit Quellenangaben en masse, Informationen aus schwer zugänglichen Dokumenten, Zeitzeugenberichten und Fotos. Dies ist wahrscheinlich eine der umfassendsten und besten Biographien über die Person Adolf Hitler.

Was war Hitlers Antrieb? Wo kam er her? Welche Personen beeinflussten sein Handeln? Welche politischen Bewegungen gab es in seiner Zeit? Wieso fing er den Krieg an? Der Autor gibt Antworten auf diese Fragen, vieles ist in diesem Buch vielleicht besser beschrieben als man es im Geschichtsunterricht beigebracht bekommt.


Der Schreibstil ist streckenweise sehr anstrengend, da Absätze über mehr als eine Seite gehen und auch einzelne Sätze meist mehrere Zeilen umfassen. Auch sind weite Passagen recht langatmig geschrieben, wobei auffällt, dass das Tempo mit Beginn eines Kapitels oder Buches deutlich anzieht, was das Lesevergnügen dann wieder belebt. Im Verlauf der Kapital verfällt der Autor häufig in einen ausufernden Schreibstil, teilweise werden vielleicht zu viele Nebeninformationen gegeben, was das Lesen anstrengend macht.

Wer fundierte Informationen über Hitler sowie über Deutschland in der ersten Hälfte des letzten Jahrhunderts sucht, wird hier fündig. Man sollte allerdings etwas Zeit investieren und sich zwei Lesezeichen ins Buch legen - eins für die Biographie und eins für die Anmerkungen. 

Der Hauptfeind
CIA und KGB in den letzten Tagen des kalten Krieges

Milt Bearden + James Risen
Ein hochinteressanter Stoff! Insider berichten aus der heißen Phase des kalten Krieges. Wie gingen CIA und KGB miteinander um? Geschichten, die das Agentenleben schrieb - so spannend wie ein Thriller. Man erfährt vieles aus unserer jüngeren Geschichte, was man bisher nur vermuten konnte, weil es vertrauliche Verschlusssache war. Man bekommt Einblicke hinter die Kulissen der beiden großen Geheimdienste, die einem bisher verwehrt waren. 

Die Autoren führen uns durch das Moskau der 80er, beleuchten ein wenig die vorhergehenden Entwicklungen in der CIA, schildern Probleme bei der Agentenwerbung und -führung sowie die Suche nach 'Maulwürfen'. Dann geht es nach Afghanistan; hier wird das Trauma der Sowjetrussen in diesem Krieg geschildert und am Ende des Buches geht es in die beginnenden 90er: die Mauer fällt, es gibt mehr Überläufer als die CIA bearbeiten kann, die abenteuerlichsten Dinge werden möglich, nie vermutete Spionageerfolge wurden erzielt. 

Der kalte Krieg ist beendet, aber es bleiben viele lesenswerte Geschichten, die hier in sehr guter erzählerischer Form präsentiert werden. Viel Spaß beim Lesen!

Bedingt dienstbereit

Norbert Juretzko
mit Wilhelm Dietl

Der Autor ist ehemaliger Mitarbeiter des BND und rechnet hier mit seinem ehemaligen Arbeitgeber ab. Angeblich hat der BND versucht, die Veröffentlichung dieses Buches zu verhindern oder zumindest zu verzögern. Man bekommt einen Blick hinter die Kulissen eines schwerfälligen, von Bürokratie und Beamtenmentalität gehemmten Geheimdienstes.

Die Zeit, in welche der Bericht Juretzkos fällt, ist eine der interessantesten in der jüngeren deutschen Geschichte: Ende der 80er/Anfang der 90er Jahre des 20. Jahrhunderts. Ich las dieses Buch im Anschluss an ‚Der Hauptfeind’ von Milt Bearden und James Risen und fand den zeitlichen Anschluss und die andere Perspektive interessant. Der Klassenunterschied zu den Geheimdiensten CIA und KGB wird beim Lesen beider Bücher besonders deutlich. Der Autor macht den Dilettantismus und die Verantwortungslosigkeit des BND, insbesondere im Umgang mit Menschen – sowohl Mitarbeitern als auch Informanten, drastisch deutlich.

Leider wird das Lesevergnügen durch die mangelhaften schriftstellerischen Fähigkeiten des Autors getrübt. Simple Formulierungen und wiederkehrende negative Textpassagen fallen auf. Für Interessierte des Genres ist das Buch geeignet, aber vielleicht sollte man es nur in einer Bibliothek ausleihen und nicht unbedingt kaufen.

Alexander der Große (Biographie)

Nicholas Hammond
Albert Einstein 
e=mc²
Biographie und Einführung in die Relativitätstheorie

Thomas Bührke
Zwei Bücher in einem Band - ein Schnäppchen. Daneben bekommt man eine sehr gut lesbare Biographie des genialen Wissenschaftlers Albert Einstein. Besonders gefiel mir, dass Personen, Experimente, Formeln direkt auf der Seite als Fußnote erklärt werden. Oft sind diese Fußnoten auch mit Fotos und Grafiken versehen. Der Autor erzählt das Leben Einsteins, der Lebensweg wird in komprimierter Form gut aufbereitet, mit vielen Zitaten, Fotos und Abbildungen. Eine gelungene Form der Aufbereitung für eine Biographie, auch wenn nicht alle Details aus dem Leben Einsteins tiefgründig dargestellt werden.

Das zweite Buch stellt die berühmteste Theorie Einsteins vor: die Relativitätstheorie. Es wird in verständlicher Form eine Einführung in dieses Thema gegeben. Man erfährt etwas über langsame Uhren, verbogene Räume, Energie, Materie und verschiedene Paradoxen. Wer also schon immer wissen wollte, was es mit der Relativitätstheorie auf sich hat - hier wird es verständlich erklärt - mathematische Formeln sind auch ein paar drin, aber die kann man an einer Hand abzählen, also nur keine Angst vor der höheren Physik!

Leonardo da Vinci - eine Biographie
Der erste Wissenschaftler

Michael White
Tod und Teufel
(Frank Schätzing)
Eine Kriminalgeschichte im finsteren Mittelalter...Köln im Jahre 1260...eine Geschichte, die bereits durch die gewählte Zeit fasziniert. Es wird die wohl ereignisreichste Woche im Leben des Bettlers und Diebes Jacop erzählt. Eine Kriminalgeschichte in einer Woche auf mehr als 400 Seiten, das bedeutet Spannung, Tempo, finstere Ecken, gedungene Killer, bestochene Zeugen, ermordete Freunde, eine kleine Liebesgeschichte.Nebenbei erfährt man etwas über die Geschichte Kölns: über den Dombau, das Stapelrecht, die damals herrschenden Geschlechter.

Das Buch ist kurzweilig erzählt und dadurch ein echtes Lesevergnügen - ich kann es nur empfehlen. Viel Spaß!

Eine Billion Dollar
(Andreas Eschbach)

Eine faszinierende Mischung: historische Fakten und Personen, aktuelle politische, wirtschaftliche und ökologische Prozesse und eine unvorstellbare Menge Geld werden hier miteinander verwoben. Dem Leser werden fundierte Informationen näher gebracht, sei es zum Golfstrom, zum Kreislauf des Geldes oder zur Geschichte der Fugger. Und es öffnet einige Horizonte für neue Ideen – zum Thema Umweltschutz, zur Thematik einer Weltregierung, zur Möglichkeit eines einheitlichen Steuersystems.

Was wäre wenn...? Ein junger Mann erbt ein Vermögen, mit dem man die Welt verändern kann...dazu kommt das Vermächtnis, die Welt zu retten...wie geht er damit um? Wer kann ihm dabei helfen? Ist doch alles nur ein abgekartetes Spiel? Was wissen diese Anwälte, die über 400 Jahre die Verwalter dieses Vermögens waren? Ist es ein Vermögen, oder doch nur Schulden? Um diese Fragen geht es in diesem Buch, einige werden beantwortet, andere Antworten hüllen sich noch etwas in Nebel...

Die globale Sicht und die Vielschichtigkeit des Buches machen es so interessant. Ich habe das Buch bereits oft empfohlen und auch ein paar Mal verschenkt. Das Buch ist wirklich gut geschrieben, lesbar und lesenswert!

In eisige Höhen

Jon Krakauer

Eine Geschichte aus dem wahren Leben, der Bericht über eine verhängnisvolle Kette von tatsächlichen Ereignissen; spannender und fesselnder als mancher erdichtete Roman. 

Im Frühjahr 1996 waren mehrere Expeditionen unterwegs, um den Mt. Everest zu besteigen. Es kamen mehrere Menschen dabei ums Leben. Der Autor zeigt, was zu dieser Katastrophe geführt hat, bringt im ersten Viertel des Buches auch ausführliches Hintergrundmaterial zur Geschichte der Besteigungen des höchsten Berges der Erde. Die Kette der Ereignisse ist erschreckend – von mangelnder Vorbereitung, Egoismus, Ignoranz über fehlende medizinische Versorgung, Konkurrenzdenken bis zu drastischen Wetterumschwüngen und noch vielen weiteren Aspekten reicht die Palette der Vorkommnisse. 

Der Autor war selbst Teilnehmer einer der Expeditionen und hat den Gipfel des Everest erreicht und auch wieder lebend verlassen – im Nachhinein hat er versucht, durch Interviews mit weiteren Überlebenden, die zu dieser Zeit mit am Berg waren, die Zeitabläufe und Orte, wo wann was passiert ist, möglichst genau zu rekonstruieren. Herausgekommen ist ein spannender und lesenswerter Tatsachenroman, der zeigt, wie klein der Mensch gegenüber dem Berg ist.

 

Peter Aughton









Dem Wind ausgeliefert
Die Geschichte der Reise von James Cook zur Entdeckung Australiens. Die Schwierigkeiten dieses Unterfangens kann man sich heute kaum noch vorstellen. Die Messinstrumente waren ungenau, die Seefahrer waren von Winden und Strömungen abhängig, große Teile der Welt waren noch unerforscht und unentdeckt, gegen viele Krankheiten gab es noch keine geeigneten Gegenmaßnahmen und und und... Und trotz dieser Risiken gab es damals Männer, die auf See fuhren, um neue Kontinente zu entdecken. 

Der Autor beschreibt in
groben Zügen das Leben James Cooks und im Detail seine Reise um den Globus, auf welcher er Australien entdeckt. Die Gefahren und Entbehrungen, welche die beteiligten Männer auf sich nehmen, geben ein interessantes Bild jener Zeit wieder, als Land zur Gründung von Kolonien gesucht wurde, mit Sklaven gehandelt wurde und jedes Schiff noch vom Holzwurm aufgefressen werden konnte. Die Erlebnisse der Reise sind auf Basis der Tagebücher der Beteiligten und der Schiffslogbücher gut erzählt und mit Berichten aus den unterschiedlichen Sichtwinkeln der Mitreisenden garniert.

Lediglich das Ende
ist nicht gut gelungen, da die Geschichte sehr abrupt aufhört - ein wenig mehr wäre an dieser Stelle besser gewesen.
Für einige weitere Bücher habe ich noch Kurzrezensionen erstellt, einige weitere habe ich als Liste unten angefügt:

Dostojewski: "Schuld und Sühne" - echt schwerer Stoff - diese Namen, dieser Fieberwahn, diese seitenlangen absatzlosen Monologe... aber eine echt interessante Geschichte, spannend erzählt.

Wladimir Kaminer: "Russendisko" - was leichtes unterhaltsames für zwischendurch, durch die Kürze der Geschichten gut für die S-Bahn geeignet - wobei ich "Schönhauser Allee" besser fand, weil da die Geschichten für mein Empfinden "abgeschlossener" und lustiger waren

Jeff Kinney: "Gregs Tagebuch: Von Idioten umzingelt!" - Comicgeschichte eines Schülers in der Junior-Highschool, kurzweilig, lustig, schnell gelesen

Jostein Gaarder: "Sophies Welt" - gutes Buch, gibt beim Lesen einen Exkurs durch die Geschichte von der Antike bis heute und bietet eine Einführung in die Philosophie. An einigen Stellen sind mir die verwendeten Stilelemente zu kitschig und einige Dialoge sind nicht gelungen. Die Idee, ein Buch im Buch zum Leben zu erwecken ist allerdings originell und macht das Werk neben dem Allgemeinbildungswert überaus lesenswert.

"Tintenblut" und "Tintentod" von Cornelia Funke - die beiden Fortsetzungen zu "Tintenherz": "Tintenblut" ist wirklich ein tolles Buch geworden - viel Tempo drin, eine mitreißende Story, Action, gute Figuren. Bei "Tintentod" wartet man die ersten 200 Seiten, dass es endlich losgeht - da ist mir zu Beginn zu viel Schmerz, Angst und Leiden drin - danach entwickelt sich die Geschichte in der Tintenwelt wieder recht gut, jedoch gefiel mir das Ende nicht. Das ist zu offen - jede Menge Erzählstränge, die der Autorin Raum für eine Fortsetzung lassen - das wirkt zu professionell - so nach dem Motto: Wenn das Geld aus den ersten drei Büchern zur Neige gehen sollte, mach' ich es wie Mrs. Rowling und schreib' noch ein paar weitere Bücher aus der gleichen Reihe.

"Der Weltensammler" von Ilija Trojanow - Basis ist der Lebensweg des britischen Offiziers/Forschers/Entdeckers/Abenteurers Richard Francis Burton, der in Indien, Arabien und Ostafrika unterwegs ist und sich dabei deutlich näher auf Land und Leute einlässt, als es seine Landsleute üblicherweise tun. Er erlernt mehrere Sprachen und studiert die Sitten und Gebräuche bis hin zu den religiösen Handlungen, um unter den Einheimischen nicht mehr aufzufallen, gewissermaßen mit der fremden Welt zu verschmelzen. Jeder der drei Lebensabschnitte wird aus zwei Perspektiven erzählt: Einmal aus Sicht von Burton selbst und zum Anderen aus Sicht eines Anderen, der ihn auf diesem Lebensabschnitt begleitet hat. Interessante Erzählweise, auch wenn dies zu Beginn gewöhnungsbedürftig ist. Ein bewegtes Leben eines interessanten und begabten Mannes wird hier erzählt.


"Wie ich meinen Großvater kennenlernte. Die schönsten Geschichten" von Erwin Strittmatter - Geschichten aus dem Leben gegriffen - mal lustig, mal traurig, Kinder, Eltern, Familie, Leben, Tod, Pferde, Nachtigallen, Brecht, ein Zirkus, der Großvater - alles nicht hochdramatisch, aber gut erzählt. Man merkt es Strittmatter an, dass er ein Autor ist, der, wenn ihn die "Schreiblust" packte, ausgezeichnete Geschichten erzählen konnte - ein guter Einstieg in die Werke dieses Autors, macht Lust auf mehr.

Mit der Geschwindigkeit des Sommers von Julia Schoch : Eine Erzählung einer jungen Frau über ihre Schwester, welche vor kurzem aus dem Leben schied, über das Leben als Offizierstochter im Niemandsland an der polnischen Grenze in der DDR, die Veränderungen durch die Wende. Habe vorher noch nie so viel Melancholie in einem Buch gespürt. Von diesem Standpunkt aus kann man die Preisverleihungen für das Buch verstehen, auch wenn Stil und Inhalt sicher nicht jedermanns Geschmack sind.

Tender Bar von J.R. Moehringer : Autobiografische Erzählung, in deren Mittelpunkt eine Bar in Manhassett (Eine Kleinstadt in der Nähe von Manhatten) steht. Als elfjähriger wird JR zum ersten Mal von seinem Onkel mit in die Bar genommen - und verbringt in der Folgezeit große Teile seines Lebens dort. Die Suche nach Vaterfiguren, Zielen im Leben, der Liebe, nach dem richtigen Job und den richtigen Entscheidungen zieht sich durch die Geschichte und macht das Buch durchaus lesenswert.

Die Leute von Seldwyla von Gottfried Keller : Zehn Erzählungen über die das Leben und die Eigenheiten der Leute in der Schweiz, mal tragisch, mal heiter, aber alle mit mehr oder weniger realem Hintergrund. Zeitlich sind die Geschichten zwischen dem 16. und dem 19. Jahrhundert angesiedelt, sie bieten einen Einblick in die Verhaltens- und Denkweisen sowie in die Bräuche und Lebensweisen der damaligen Zeit. Die Stadt Seldwyl ist nicht real, auch wenn mehrere Städte in der Schweiz den Anspruch erhoben, der Autor hätte ihnen dieses literarische Denkmal gesetzt. Interessante Lebensgeschichten, brillianter Schreibstil - durch die mittlerweile teilweise veraltete Wortwahl und nicht mehr gebräuchliche Redewendungen ist das Lesen des Werkes allerdings etwas anstrengend.

Ich bin dann mal weg - von Hans Peter Kerkeling

Und er läuft und läuft und läuft. ;-) Ein unterhaltsamer Erlebnisbericht über die Pilgerreise des Komikers Hape Kerkeling auf dem Jacobsweg. Bei dem, was der Mann so alles macht, ist es verständlich, dass der mal eine Auszeit brauchte - und so eine Pilgerreise bietet ausreichend Zeit zur Besinnung. Er schildert seine Reise auf unterhaltsame Art und Weise und flechtet dabei auch noch ein paar autobiografische Anekdoten ein. Leichte Lektüre für zwischendurch.


Buddenbrooks - von Thomas Mann

Auf 800 Seiten wird der Verfall einer Lübecker Kaufmannsfamilie erzählt. Am Anfang haben mich die französischen Floskeln etwas gestört, aber das legte sich zum Glück im Verlauf der Geschichte - und zum Glück gab es ein Glossar. Einige in meinem Bekanntenkreis musstan das wohl als Schüler lesen - das halte ich für eine Zumutung. Jetzt als Erwachsener kann ich dieses literarische Werk würdigen und weiß es zu schätzen, aber für die Schule ist dieses Buch mMn ungeeignet. Die Pointierung und die eigesetzten Stilmittel (Wiederholungen, das Französische, das Plattdeutsche, die Andeutungen auf spätere Ereignisse) und die Facetten der handelnden Personen machen dieses Buch zu einem literarischen Meisterwerk. Die Geschichte begleitet zuerst Antonie (Tony) Buddenbrooks und legt später, nachdem der gesellschaftliche Niedergang durch zwei Scheidungen deutlich vorgeführt wurde, das Augenmerk mehr auf deren Bruder Thomas und begleitet diesen auf dem Weg zum Verfall der Familie und des Vermögens. Alle Hoffnungen liegen zum Schluss im Nachwuchs, doch der kleine Johann kann die an ihn gestellten Erwartungen nicht erfüllen, zumal ihm starke gesundheitliche Probleme zu schaffen machen. Die weiteren Figuren aus der Familie und aus der Lübecker Gesellschaft des 19. Jahrhunderts, die in die Geschichte eingebunden sind, wurden interessant und facettenreich gestaltet und schaffen eine authentische Athmosphäre in der Geschichte.

Die Bücherdiebin - von Markus Zusak

Eine Geschichte, für welche der perfekte Erzähler gewählt wurde: der Tod. In der Zeit, in welcher die Geschichte spielt, ist der Tod allgegenwärtig und er hat viel zu tun. Ein neunjähriges Mädchen wird 1939 zu Pflegeeltern in einen Vorort von München gebracht. Auf der Zugfahrt dorthin stirbt ihr kleiner Bruder, woraufhin der Tod erstmals diesem Mädchen begegnet. Gleichzeitig stielt sie ihr erstes Buch: Das Handbuch für Totengräber. Im weiteren Verlauf sterben noch andere Menschen und das Mädchen entwendet noch weitere Bücher, doch das entscheidende Zentrum der Geschichte ist ein Jude, den die Familie im Keller vor den Nazis versteckt hält. Eine Geschichte, die Gänsehaut macht, einen Klos im Hals macht und auch zu Tränen rührt. Ein wirklich gutes Buch. Absolut empfehlenswert.

Die 13 1/2 Leben des Käpt'n Blaubär" von Walter Moers. Kaum zu glauben, wieviel gequirlte Knete jemand im Kopf haben kann, um diese dann auf so unterhaltsame Weise in ein Buch zu packen. :-) Mir hat's gut gefallen.

- Doktor Schiwago von Boris Pasternak 
- Ensel und Krete: Ein Märchen aus Zamonien von Walter Moers
- Ruhm: Ein Roman in neun Geschichten von Daniel Kehlmann
- Tinko von Erwin Strittmatter
- Rumo und Die Wunder im Dunkeln von Walter Moers
- Interview mit dem Weihnachtsmann: Kindergeschichten für Erwachsene von Erich Kästner
- Der alte Mann und das Meer von Ernest Hemingway
- Wahre Geschichten um Weihnachtliches aus Thüringen von Dieter Nadolski 
- Die Schatzinsel von Robert Louis Stevenson

- Terry Pratchett: "Rollende Steine"
- Tommy Jaud: Vollidiot
- David Safier:Plötzlich Shakespeare
- Marcel Reich-Ranicki: Mein Leben
- Wolfgang Hohlbein und Heike Hohlbein: Midgard
- Jürgen Bertram: Die Helden von Bern
- Asli Sevindim: Candlelight Döner
- Dieter Moor: Was wir nicht haben, brauchen Sie nicht: Geschichten aus der arschlochfreien Zone
- Kurt Tucholsky: Schloß Gripsholm
- Joachim Gauck: Winter im Sommer, Frühling im Herbst
- Erich Kästner: Fabian
- Markus Zusak: Der Joker

 

Bücher kaufe ich entweder online bei www.buecher.de oder auch bei www.amazon.de, aber auch offline bei Hugendubel, Jokers, im Club (Bertelsmann) oder auch in anderen Buchhandlungen, die mir über den Weg laufen.
(c) PMK 2005 - 2011